
Wir betreten ein unscheinbares Haus neben einer Moschee in Dakar und stehen in einer Daara, einer Koranschule. Zwei Vertreter des Imams nehmen sich Zeit, um uns von ihrer Arbeit mit den Kindern zu berichten.

68 Kinder leben in diesem Haus, davon haben 18 Mädchen und Jungen (4 – 14 Jahre) keine Eltern mehr. Die anderen Kinder kommen zwischen 7 bis 20 Uhr. Viele Familien aus dem Viertel können sich einen Schulbesuch nicht leisten und sehen in der strengen religiösen Bildung eine Chance für ihre Kinder.


Für die ‚Internats-Schüler*innen‘ bedeutet das Leben in der Koranschule eine gewisse Versorgung und Schutz. Sie erhalten ein schlichtes Essen und müssen nicht auf die Straße zum Betteln. Bildung bedeutet für sie acht Stunden Koranrezitation am Tag.

Auf unsere Frage, welche Erziehungsideale in dieser Koranschule verfolgt werden, wird uns das Bild eines gehorsamen Kindes skizziert, das Erwachsenen mit großem Respekt begegnet und ein religiöses Leben im Sinne der muslimischen Bruderschaft führt.

Elementare Kinderrechte wie das Recht auf Allgemeinbildung, die Vermittlung grundlegender Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) oder das Recht auf Spiel und Partizipation werden in diesem Haus kaum berücksichtigt.
